Heute Nacht habe ich Barbie
nach 35 Jahren wiedergesehen, im Hauptbahnhof,
vermeintlich orientierungslos in einer hektischen Menge, sie war irrsinnig,
grinste glücklich wie ein Honigkuchenpferd, erkannte mich aber nicht,
ein herrenloser, schwarz gelockter Hund sprang spielend auf der Straße
vor dem Bahnhof herum, der Opel hupte laut und ausdauernd und überfuhr
den Hund ohne vom Gas zu gehen, Barbie hielt den sterbenden Hund, der wie
abgeschlachtet blutete, in ihren Armen, sie sprach sachlich beruhigend
auf ihn ein, das Honigkuchenpferd war aus ihrem Augen verschwunden,
eine neue Passantin, die glaubte nicht der Hund, sondern Barbie sei
das Opfer, machte Anstalten die blutbesudelte Barbie medizinisch zu
versorgen, ich klärte die Situation auf und fand mich Sekunden später
im Hinterraum einer Gaststätte unweit des Bahnhofs mit vielen unbekannten
Menschen bequem an einem Tisch sitzend wieder, links neben mir saß
ein wundervolles Mädchen, wir küssten uns, wir waren verliebt, für
immer, rechts neben mir saß noch ein Mädchen, ein ganz anderer Typ,
aber ebenso wundervoll, sie war meine Freundin, wir waren verliebt,
für immer, sie fragte mich, ob ich treu sei, ich sagte, ich sei
pathologisch treu, es war keine Lüge, sie aber war erbost, aber nicht,
weil ich das andere wundervolle Mädchen geküsst hatte.